Kronberger Altkönigschule feiert ihren Abiturjahrgang 2025
Mit diesen Worten eröffnete Matthias Wolf, seit diesem Schuljahr Studienleiter der AKS, die akademische Feier der Abituria 2025. Doch der Neue an der Spitze der gymnasialen Oberstufe ist nicht die einzige Novität: auch findet die Feier zum ersten Mal an einem Samstagnachmittag statt. Und tatsächlich sorgten Eltern, Verwandten und Freunde der 87 Abiturientinnen und Abiturienten in der gut gefüllten Aula neben der großen Hitze für ordentlichen Wärmeumsatz. Umso größer der Respekt für die vier Schüler des AKS-Streicherensembles „Le Sandwich“ unter der Leitung von Vera Stahlbaum, das mit seiner Ouvertüre, einem Kanon von Pachelbel, sowie dem Intermezzo, dem Libertango von Piazolla, einen Teil des musikalischen Rahmenprogramms bestritt.
Schulleiter Martin Peppler ließ es sich als Germanist in seiner Begrüßungsrede nicht nehmen, einen Rekurs auf die neue Lektüre im Lesekanon zu machen. So wie in Erpenbecks Roman „Heimsuchung“ ein Gebäude zur Bühne werde, vor dem sich Schicksale ausbreiteten, werde auch die AKS für den scheidenden Abiturjahrgang nie mehr dieselbe sein: „Den vertrauten Rahmen, diese Aula, die Campusbauten, die Mensa, all diese Orte, mit denen Sie Gefühle, Erlebnisse verbinden, werden Sie heute verlassen und Ihren Blick auf die Zukunft richten.“ Allerdings, so stellte er fest, mit dem sog. Reifezeugnis in der Tasche. Doch was bedeute „Reife“? „Erwachsen sein, den avisierten Weg zu meistern wissen, sich seiner Stärken bewusst zu sein, zu seinen Schwächen zu stehen und Visionen zu haben“, lautete nicht nur die Antwort des Schulleiters auf die selbst gestellte Frage, sondern konnte geradezu als Entlassungsformel für die scheidende Abituria aufgefasst werden.
Ganz besonderen Dank zollte Peppler den Eltern nicht nur für ihre gelungene Erziehungsarbeit, sondern zugleich für ihr Engagement an der Schule und überreichte dabei stellvertretend der Vorsitzenden des Ausschusses für Prävention und soziales Lernen Frau Laurin Strößenreuther einen Blumenstrauß. Dank gehe aber auch an die Schülerinnen und Schüler, die sich um den Schulsanitätsdienst, die Wettbewerbe, die Schülervertretung, die Kreisau-AG, die SDG-AG sowie die Musik verdient gemacht hätten. Und vor allem an Matthias Wolf, der seine Arbeit als neuer Studienleiter großartig leiste und sich durch einen tollen Umgang mit den Pennälern auszeichne.
„Als ich mir den 28.06. zum ersten Mal im Kalender markierte, dachte ich: Das ist aber noch lange hin.“ Das Schmunzeln war unüberhörbar, und unverkennbar war auch: der neue Studienleiter weiß, wie er mit seinen Schützlingen sprechen muss. Und für beide Seiten war das auslaufende Schuljahr ein besonderes: Wolfs erstes Jahr und für die Abituria 2025 das letzte Jahr an der Altkönigschule. „Mir war es ein großes Anliegen, gerade während der mündlichen Prüfungen, für Euch da zu sein, Euch anzuspornen, aber auch Euch zu trösten“, resümierte Wolf die letzten Wochen. Generell komme Lehrerinnen und Lehrer eine wichtige Rolle zu: Sie wollten mehr mitgeben als „nur“ Lernstoff – sie wollten begleiten, unterstützen, herausfordern. Zweifelsohne sei dabei auch Friktion entstanden, doch gerade die sorge wiederum für Wärme, menschliche Wärme. Daher sei die Note auf dem Abiturzeugnis eben mehr als nur eine Ziffer, sie sei das Resultat der Arbeit, der Ausdauer und des Muts der Abiturienten. „Die Schule war dabei Euer Trainingsplatz fürs Leben: ein Ort zum Üben, zum Scheitern und zum Aufstehen“, ermutigte Wolf die jungen Erwachsenen. „Wir entlassen Euch in eine krisengeschüttelte Welt, einfach wird’s nicht! Aber ich bin kein Pessimist: Ihr habt jetzt die Werkzeuge, um die Welt zu verstehen.“ Als er vor einem Jahr an die AKS gekommen sei, sei sein erster Eindruck der phantastische Blick auf die Frankfurter Skyline gewesen – vom beschaulichen und netten Kronberg aus. Wolf sei 14 Jahre lang Lehrer und Schulleiter im Ausland gewesen, was seinen Horizont geweitet habe. „Ändert stets Eure Perspektive: Geht näher heran, geht auch an die Ränder der Gesellschaft, Ihr werdet dort gebraucht, verliert dabei aber auch nie den Blick fürs Ganze!“, gab der bedachte Wolf seinem in die Autonomie aufbrechenden Rudel abschließend mit auf den Weg.
Kronbergs Bürgermeister Christoph König überbrachte, auch stellvertretend für die Steinbacher und Königsteiner Rathauschefs, Glückwünsche an die Abiturienten: „Glück=Wünsche, dass Sie vor allem etwas Sinngebendes für sich finden. Daher möchte ich Sie auffordern, bringen Sie sich ein.“ König erinnerte dabei an die sog. Schaumparty vor über 10 Jahren, als er noch erster Einsatzleiter bei der Feuerwehr gewesen sei. Die Einzigen, die Bescheid gewusst hätten, seien die Schulsanitäter gewesen, während die Lehrer ziemlich orientierungslos herumgelaufen seien. Daran zeige sich, wie wichtig das Engagement jedes Einzelnen für das Ganze sei.
Den Abschluss des Redereigens leitete Fabian Schweidler ein, der die Jahre an der AKS als spannend und amüsant resümierte. „Ich bin dabei Zeuge vieler aufblühender Schüler geworden, von praktizierenden Judoka über Lehrer in spe bis hin zu zukünftigen Nobelpreisträgern.“ Dabei betonte er, dass die Schülerinnen und Schüler sicherlich für die Lehrer nicht immer einfach im Umgang gewesen seien, doch das beruhe auf Gegenseitigkeit. In das Gelächter hinein rasch noch ein Nietzsche-Chaos-Zitat aus Zarathustra und der Appell an die scheidenden Mitschüler: „Merkt Euch: Chaotisch zu sein, ist kein Makel, es ist vielmehr eine Quelle der Kreativität und des Wachstums.“
Bevor schließlich die Tutorinnen und Tutoren des Jahrgangs zusammen mit Schulleiter Peppler die Zeugnisse übergaben, überreichten Fachbereichsleiter Jörn Kämpken und MINT-Verantwortliche Jasmin Völkl die MINT-Zertifikate, von denen vier mit Auszeichnung an Fabian Bockolt, Henrik Fuchs, Joshua Sur und Calixt Schweizer gingen. Auch in den Fächern Chemie, Informatik und Mathematik gingen Auszeichnungen der jeweiligen Gesellschaften samt Buchpreis an sechs Schüler. Joachim Kebbekus, Schatzmeister des DRK Kronberg, war es eine besondere Ehre, sechs Schülerinnen und Schülern für ihre jahrelange hochzuverlässige Arbeit als Schulsanitäter zu danken: „Es treibt mir die Tränen in die Augen, Euch zu verlieren. Ihr habt ganz autonom Abläufe modernisiert und Eure Nachfolger selbst ausgebildet.“ Und schließlich noch vier Ehrungen an diejenigen, die ihr Abitur mit der Traumnote 1,0 absolviert haben: Anna Manchen, Natalia Parlov, Joshua Sur und Katie Zöttl. Auch von uns Gratulation zu diesem hervorragenden Resultat!
Weil sie den Augenblick genießen und so lange wie möglich herausschieben wollte, begeisterte zum Schluss der akademischen Feier Abiturientin Jiwon Lee an der Violine zusammen mit ihrer Mama am Piano mit dem „Salut d’amour“ von Edward Elgar das versammelte Publikum, das kaum erwarten konnte, Erinnerungsphotos zu machen, am Buffet zu naschen und vom Abiturball am Sonntag zu schwärmen.
Schulleiter Peppler und das Streichensemble „Le Sandwich“ eröffnen die akademische Feier der Abituria 2025
Zeugnisübergabe an die Tutorengruppen