Kronberger Altkönigschule und Posens erste Musikschwerpunktschule Henryka Wieniawskiego feiern ersten Austausch mit einem internationalen Konzert

„Echt krass“ finden Julka, Ula und Alicja die Altkönigschule. Sie sei so schön, groß, sauber und modern, übersetzt Sara aus der G10b für uns die in Worte gefasste Begeisterung der drei Mädchen aus Posen, die zusammen mit 44 anderen Jugendlichen am ersten deutsch-polnischen Austausch zwischen der AKS und der Poznanska Szkola Muzyczna teilnehmen. Zu Hause hätten sie dreimal in der Woche verstärkten Musikunterricht, erzählen sie, der Schulunterricht beginne morgens um 8 und dauere bis spätnachmittags 17 Uhr. Er laufe ziemlich ähnlich ab wie an der AKS, nur hätten sie keinen Blockunterricht, nur Einzelstunden à 45 min. Dank Saras Hilfe verläuft die Kommunikation für uns ganz einfach, die Schüler verständigen sich untereinander aber vor allem auf Englisch. Doch klar, Fremdsprechen lerne man an der Henryka Wieniawskiego auch: Englisch, Deutsch und Spanisch – nur nicht Französisch. Wie Stanisław Leszczyński, einstiger Schwiegersohn Ludwigs des XV. das wohl gefunden hätte? Die Lieblingsfächer von Julka, die in der Bigband „Power Musicions“ spielt, und Alicja sowie Ula, die beide im Chor „Echo“ singen, sind jedenfalls Chemie, Polnisch und Sport. Alle drei polnischen Ensembles, zu denen auch das Streichquartett „4FUN“ gehört, sind  vor allem aber für die fünf Tage nach Kronberg gereist, um mit den deutschen Ensembles, der „AKS-Concertband“ sowie den „Königskindern“, gemeinsam zu musizieren, in einer Sprache also, die sie allesamt – über Sprach- und Landesgrenzen hinweg – verbindet.

Höhepunkt und zugleich Abschluss des Austauschs war das große internationale Konzert am vergangenen Dienstag in der Aula der Kronberger Altkönigschule, zu dem auch Vertreter des  Partnerschaftsvereins  Königstein–Kornik, einer Stadt südlich von Posen , erschienen waren. Die gut 100 deutschen und polnischen Jugendlichen hatten sich in den vergangenen Tagen darauf fleißig vorbereitet, wobei aber ein Frankfurt-Besuch nicht ausblieb. Das Konzert lockte mehr Besucher an als zuvor erwartet und entwickelte sich zudem zu einem Stelldichein ehemaliger AKS-Granden: Neben Ex-Musiklehrern Karl Christoph Neumann und Carsten Giegler waren auch der ehemalige stellvertretende Schulleiter Klaus Deitenbeck oder die Lehrkräfte von Hoff, Dr. Dederichs und Ottmar Reichert zugegen. Welch phantastische Gelegenheit also für die sieben polnischen und drei deutschen Musikpädagogen, das Können ihrer Schützlinge vorzuführen.

Nach dem „Raiders March“, von der AKS-Concertband gespielt, begrüßte auch sogleich die mitgereiste stellvertretende Schulleiterin der Poznanska Szkola Muzyczna das anwesende Auditorium und brachte zum Ausdruck, wie froh und begeistert sie ob der Offenheit und des Engagements seitens der Altkönigschulgemeinde und vor allem wie toll die Organisation gelungen sei. Auch Schulleiter Martin Peppler hieß alle Anwesenden aufs Herzlichste willkommen und dankte insbesondere den Musikkollegen Holger Schneider und Wolfram Gaigl, die schon vor langer Zeit nach Polen gereist seien, um diesen musikalischen Austausch, der etwas Neues und ganz Besonderes sei, in die Wege zu leiten. Ein großes Dankeschön geht auch an Musikpädagogin Julia Kitzinger, die vor Ort in Kronberg große Unterstützung geleistet hat. „Nun dürfen wir gespannt sein auf die jungen Künstlerinnen und Künstler, die vor vollem Haus spielen können. Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Abend und ein gelungenes Konzert!“ Mit diesen Worten gab Peppler das Startsignal an den Chor „Echo“, der zwei Weisen aus der polnischen Volksmusik darbot ; eine davon sogar a cappella mit der „Bialy glos“, der sog. weißen Stimme, einer Gesangstechnik, die mit dem traditionellen Volksgesang in Mittel- und Osteuropa verbunden ist. Sie zeichnet sich durch einen schrillen Klang und eine hohe Tragfähigkeit aus.

Weitere musikalische Höhepunkte des Abends waren die Darbietungen des Streichquartetts „4FUN“, vierer ganz junger Künstler aus den Klassenstufen 5 bis 7, der Vortrag des Liedes „Pagausiu lietu“ auf Litauisch durch die „Königskinder“ oder auch die Trompetensolo-Einlagen einiger 15-/16-jähriger Schüler der Bigband „Power Musicions“, die mit tosendem Applaus belohnt wurden.

Musiklehrer Gaigl war es ein ganz besonderes Vergnügen, in diesem Rahmen fünf seiner „Königskinder“ für ihre dreijährige Zugehörigkeit mit einer der begehrten Medaillen zu ehren, die ihnen von älteren Königskindern, selbst Träger der silbernen oder gar goldenen Medaille, überreicht wurden. Und bei aller Disziplin, die beim Musizieren vonnöten ist, ließen es sich die Kinder des Echo-Chors nicht nehmen, sich in den kurzen Pausen zwischen den Liedern zu necken, den Jüngern dabei durch die Haare zu fahren und sie dann wieder für den nächsten Vortrag zurechtzurücken.

In einem Tutti aus 100 Jugendlichen und 10 Pädagogen auf der Bühne wurde schließlich Matthias Claudius’ Abendlied angestimmt und das versammelte Auditorium bei der dritten Strophe zum Mitsingen aufgefordert. Weil aber neben dem Musizieren das gemeinsame Treffen und Verstehen im Vordergrund stehen, brach man danach zu einem gemeinsamen Mahl mit kleiner Feierstunde auf, denn schon am nächsten Morgen sollte sich der vollgepackte Bus wieder gen Posen auf den Weg machen, beladen nicht nur mit Instrumenten und Koffern, sondern vor allem mit Herzen voller Impressionen und Melodien.

 

Die Chöre „Echo“ und „Königskinder“ beim gemeinsamen Singen auf der Bühne

 

Julia Kitzinger und ihre Concertband heizen dem Publikum ordentlich ein

 

Die Technik AG behält den Überblick

 

Musik verbindet : die stellvertretende Schulleiterin aus Posen dankt Musiklehrer Gaigl für die Realisierung dieses außergewöhnlichen Projekts