Berichteten wir im vergangenen Jahr noch vom Wander-Adventskonzert der Kronberger Altkönigschule, wartete die Fachschaft Musik heuer mit einer anderen Idee auf – zwei Konzerte an zwei Orten: Bläser und Streicher am 13.12. in der Aula sowie Chöre und Concert Band in der Oberhöchstädter Kirche zum traditionellen Termin, dem Donnerstag vor den Schulferien.

Noch vor dem Konzert verwies Musiklehrer und Chorleiter Gaigl auf den Verkaufsstand der Abituria 2025, dankte für die großzügige 4-Kilo-Plätzchenspende, begrüßte an der Orgel den neuen Musikkollegen Dr. Markus Meier und verbat sich jeglichen Applaus bis zur Ehrung der Sängerinnen und Sänger.

Im Kirchenraum, der voll besetzt ist mit Eltern, Angehörigen und Mitschülern, wird es plötzlich ganz dunkel. Leise ertönt erst aus der Sakristei der gregorianische Choral „Veni, veni Emanuel“, dann schreiten die fast 50 Jugendlichen mit ihren Kerzen hinein. Über beide Flanken ziehen sie bis auf die Altarinsel und verstummen. In die Stille hinein brechen aus dem Vorraum Trompeten-, Posaunen- und Klarinettenklänge und vom Altarraum her Beckenschläge; auch die Concert-Band unter der Leitung von Musiklehrerin Julia Kitzinger stimmt feierlich ein. Das „Abendlied“ intonieren dann wieder die Choryfeen und Königskinder, bis bei der Liedzeile „Alle Lichter aus“ auch sie ihre Kerzen auspusten. Dunkel. Stille.

In die sich langsam illuminierende Kirche lanciert Schulleiter Martin Peppler seine Begrüßungsworte. Diese dritte Adventswoche sei eine besondere Zeit, die beiden Konzerte läuteten zweifellos den Beginn von Weihnachten ein. Er sei sehr dankbar, dass man wieder in der St. Vitus-Kirche zu Gast sei, ihre besondere Atmosphäre genießen dürfe: „Der Chorgesang hat’s mir ja ganz besonders angetan!“

Damit es dem Publikum ebenso ergeht, befindet sich im Programmheft ein Liedtextzettel zum Mitsingen, allerdings erst nach dem jeweiligen Solo einer Choryfee, allesamt Sechstklässler. Bei „Alle Jahre wieder“ kommt Dr. Meiers Orgeleinsatz ein wenig zu früh und sorgt damit für einen kurzen Moment der Heiterkeit in der sonst so besinnlichen Atmosphäre. Der Mut der Mädchen und Jungen, vor versammeltem Publikum alleine zu singen, rührt alle und eine besondere Wertschätzung ist ihnen sicher.

Sodann tritt Chorleiter Gaigl ans Ambo und hebt zu einer Meditation an, die nachdenklich stimmt: „Als mich die Schüler fragten, warum wir in einem Adventskonzert „Sound of Silence“ von Paul Simon singen, nahm ich dessen Text erst wieder richtig wahr. Anstatt Zeit in der Familie zu verbringen, miteinander zu reden, in uns zu gehen, gehen wir shoppen. Wir haben uns neue Götter geschaffen – mit unseren Einkaufstempeln. Eigentlich sollten wir in der Adventszeit zur Ruhe kommen, uns Zeit nehmen, die Stille genießen. Eigentlich find ich’s schade, dass das nie so richtig klappt“.

Umso bewegender ist daraufhin die Darbietung der „Königskinder“, des Chors, der alle Jahrgänge ab Klasse 7 vereint. Auf dem Höhepunkt des Konzerts begibt sich danach auch die zehn Personen starke Concert Band auf die Altarinsel und stimmt Klassiker wie „Hallelujah“ oder „Music was my first love“ an.

Zur anschließenden Ehrung der Sängerinnen und Sänger versammeln sich die Königskinder auf der Altarinsel und die Choryfeen stellen sich mit dem Rücken zum Publikum auf.

„Danke für das, was ihr uns antut!“, schwärmt Gaigl, der seit dreißig Jahren Adventskonzerte organisiert und jedes Mal aufs Neue begeistert sei über die strahlenden Augen, die tollen Stimmen und die Erfolge bei den Auftritten seiner insgesamt knapp 70 Chorkinder, wie er erzählt. Vier von ihnen sollen für fünfeinhalb Jahre Mitgliedschaft geehrt werden, allesamt Schülerinnen der 10. Klasse: Leonie, Cassidy, Ronja und Olivia. „Stellt Euch vor: Ihr seid ein Drittel Eures Lebens im Chor!“, hebt er hervor, und vier der kleinen Choryfeen hängen die Silbermedaillen, die bis dahin um ihren Hals baumelten, den vier „großen“ Mädels um.

Was diese Ehrung bedeutet, weiß kein anderer besser als AKS-Alumni Leon Schneider, der 2023 Abitur gemacht hat und heute Abend auch im Publikum sitzt. „Ich studiere seit dem Wintersemester Komposition am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt“, erzählt er und zeigt uns dabei seine eigene Medaille, die er umhat. „Das war etwas ganz Besonderes in meiner Schullaufbahn.“

Noch ein letztes Mal auf der Altarinsel versammelt, nehmen Chöre und Concert Band den tosenden Applaus der Zuhörerschaft entgegen. Schulleiter Peppler fasst die Emotionen in Worte: „Es ist Zeit, Danke zu sagen für ein wunderbares Konzert, das uns alle sehr berührt hat. Ein besonderes Dankeschön geht an Fr. Kaiser, die heute abwesend ist, an alle Helfer und Mitwirkende, vor allem die Ensembles, die beiden Mitglieder des Schulsprecherteams Omer und Moritz, vor allem aber an die Köpfe, die organisieren und motivieren, Fr. Kitzinger und Hr. Gaigl“, sagt’s und überreicht die Blumensträuße, ohne den neuen Kollegen Meier zu vergessen.  „Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete Weihnachtszeit, ein gutes Neues Jahr und – erholen Sie sich!“, beschließt Peppler das Konzert und alle stimmen beseelt in ein schallendes „Fröhliche Weihnacht überall“ mit ein.

Einzug der Chöre der Altkönigschule unter der Leitung von Wolfram Gaigl in die dunkle St. Vitus-Kirche

 

Darbietungen der Cocert-Band unter der Leitung von Julia Kitzinger

 

alle Mitwirkenden des zweiten Adventskonzerts auf der Altarinsel zum feierlichen Schlusslied