Schulleiter Martin Peppler ist es jedes Mal ein großes Vergnügen, die Vertreter des Lions Club Kronberg in der Altkönigschule begrüßen zu dürfen. Auch wenn der Höhepunkt eines jeden Kreisau-AG-Jahres, die Fahrt ins niederschlesische Krzyzowa nahe Breslau, schon anderthalb Monate zurückliegt, sind die gemeinsamen Erinnerungen daran bei allen Beteiligten noch hellwach.

Angesichts der stets steigenden Kosten denken die Projektverantwortlichen Martin Fichert (Fachbereichsleiter) und PoWi-Lehrer Daniel Keiser jedoch schon heute an die Fahrt im September 2026 und sind daher überglücklich, sich auch in diesem Schuljahr von den Lions unterstützt zu wissen. So konnten sie am vergangenen Freitag einen Scheck über EUR 6000,– aus den Händen von Berthold Figgen, zuständig für das Kreisau-Projekt bei den Lions, sowie Daniel Soerensen entgegennehmen. „Lassen Sie mich Ihnen von Schulseite aufs Herzlichste für Ihre Unterstützung seit so vielen Jahren danken“, fasste Schulleiter Peppler die Freude aller in Worte.

Auch in diesem Schuljahr war die Kreisau-Fahrt etwas ganz Besonderes. „Wir waren vor 12 Jahren das letzte Mal dort, seitdem sind viele neue Club-Mitglieder hinzugekommen, die nicht mehr nur von Kreisau gehört haben, sondern selbst vor Ort waren. Und das hat nachhaltig Eindruck hinterlassen“, schwärmt Figgen. „Wir konnten den Geist von Kreisau persönlich erleben, die lebhafte Schüler-Lehrer-Interaktion beobachten und der Verabschiedung von Herrn Zeidler beiwohnen.“

Tatsächlich wohnten die nach Polen gereisten Lions an diesem Abend einem ganz besonderen Zeitzeugengespräch bei, ganz anders als zuvor, denn der Zeitzeuge war kein „Fremder“, sondern Henning Zeidler, Lehrer am Colegio Alemán Las Palmas de Gran Canaria, der seit 27 Jahren das Projekt mit begleitet hat. Auch für die vier beteiligten Schülergruppen aus Deutschland, Spanien, Polen und der Tschechei, deren Lehrer sowie Zeidlers Nachfolger war es somit eine große Ehre und ein sehr emotionaler Moment, mit ihm gemeinsam sein letztes Jahr in Kreisau erleben und ihn an diesem besonderen Ort verabschieden zu dürfen.

Zuvor hatte die Reisegruppe der Lions Halt in Breslau und dort einen Stadtrundgang gemacht. Nach dem Abend in Kreisau war es weitergegangen nach Schweidnitz/Świdnica zur Besichtigung der Friedenskirche und schließlich nach Krakau, von wo aus das KZ Auschwitz angesteuert wurde. „Das waren bewegende Momente an sehenswerten Stätten“, erinnert sich Soerensen, „vor allem aber hatte Kreisau eine sehr persönliche Note. Die Aktivitäten der Schüler sind nicht nur intellektuelle Stimulation, sondern sie ziehen Spuren nach sich.“

Die alljährlich wie selbstverständlich stattfindende Fahrt samt Vor- und Nachbereitung in der AG ist freilich ein Leuchtturmprojekt der Kronberger AKS. „Für unsere Schüler der Jahrgangsstufe 11 ist es eine erkennbare Auszeichnung, von der AG eine Einladung mit dem Logo der Lions darauf zum ersten Informationstreffen zu erhalten“, berichtet Keiser. Die ausgewählten Jugendlichen seien sich aber auch der Tragweite des Projekts bewusst und arbeiteten mit Verve daran mit: von der Pflege des Friedhofs in Kreisau über das Erstellen einer umfangreichen Broschüre bis hin zum Dreh eines Kurzfilms mit dem Titel „Liebe im Widerstand“ über die außergewöhnliche Beziehung zwischen Freya und Helmuth von Moltke, an dem alle vier teilnehmenden Nationen mitwirkten und der sogar in den Kronberger Lichtspielen gezeigt wurde.

Nach so vielen Jahren der Kooperation zwischen der Kreisau-AG und den Kronberger Lions hat dieses Zusammenkommen in Polen die Verbindung noch vertieft: „Kreisau ist bei uns an der Spitze“, erläutert Figgen, „mit 31 Jahren ist dies das am längsten laufende Programm der Lions, in das bereits weit über EUR 100.000 geflossen sind.“ „Und wir sind wirklich begeistert von Kreisau und dem Projekt hier vor Ort“, ergänzt Soerensen anerkennend.

Doch bevor man sich wieder verabschieden muss, die Lehrer in ihren Unterricht, Soerensen an seinen Arbeitsplatz, lädt Fichert zu einer Lesung von Sophie von Bechtolsheim, Historikerin und  Enkelin von Graf von Stauffenberg, ein, die am Abend des 17. November 2025 ab 19.30 Uhr im Campusgebäude B der AKS stattfinden wird. Auf der Grundlage ihres Buches „Stauffenberg – mein Großvater war kein Attentäter“ wird sie ihre Sicht auf ihren Großvater darstellen. „Wir werden voraussichtlich mit 15 Personen erscheinen!“, sichert Figgen den Veranstaltern zu und so sehen sich Lions und Lehrer dann schon bald zum dritten Mal in diesem Herbst wieder. Kreisau verbindet eben.

v. l. n. r.: Daniel Soerensen sowie Berthold Figgen, Martin Fichert, Schulleiter Martin Peppler und Daniel Keiser