Als die Bläser der Jahrgangsstufe 5 in die bis auf den letzten Platz gefüllte Aula der Kronberger Altkönigschule mit dem Stück „When The Saints Go Marching In“ durch den Mittelgang einziehen,  sind die knapp 700 Menschen schon in allerbester Stimmung und klatschen tüchtig im Takt mit. Die über 20 Kinder nehmen daraufhin auf der Bühne ihre Plätze ein und folgen aufmerksam ihrem Musiklehrer Holger Schneider, der nun den Takt angibt.

Eigentlich sind die beiden Veranstaltungen, das Sommerkonzert der Chöre vor einer Woche und das der Instrumental-Ensembles heute Abend, ja „nur“ Schulkonzerte, und doch sind sie für alle Teilnehmenden – stolze Großeltern und begeisterte Eltern sowie Geschwister, beste Freunde und Klassenkameraden, nicht zuletzt für die Kinder und ihre Lehrer selbst –  so viel mehr als das.

Ralph Ott, stellvertretender Schulleiter, hat versucht, dieses Gefühl in Worte zu fassen: „Musik hat eine Wirkung, hat die Macht, unseren Herzschlag, unsere Atemfrequenz, ja jeden unserer Muskel zu beeinflussen und damit unseren Gemütszustand zu verändern. Musik macht nicht nur etwas mit den Musikern, sondern auch mit den Zuhörern.“ Schon das erste Lied habe uns eine kleine Einstimmung auf das geboten, was uns an diesem Abend noch erwarte. Besonders aber freue er sich darüber, dass wir trotz EM eine volle Hütte hätten, sodass die Kinder, die fleißig und lang geübt hätten, vor großem Publikum spielen könnten. Rasch noch begrüßt er Achim Doderer, den Leiter der Musikschule Taunus in Eschborn, die seit Jahren so erfolgreich an der Ausbildung der Instrumental-Ensembles mitarbeite, und bestellt Grüße und alle guten Wünsche von Schulleiter Martin Peppler, der sich heute Abend entschuldigen ließ. „Die Vielfalt der Ensembles und des Programms macht mir große Lust aufs Zuhören. Ich wünsche uns allen einen tollen Abend!“, sagt Ott und verlässt die Bühne, sodass die Bläserklasse mit der Intonation der europäischen Hymne fortfahren kann.

Noch während die AKS-Neulinge „Old Mac Donald Had A Band“ spielen, bringen sich offenbar noch jüngere Kinder samt ihren Instrumenten in Position. Es sind die Minis des heutigen Konzertabends: die Junior-Streicher, allesamt Drittklässler aus den umliegenden Grundschulen, die zweimal pro Woche an der AKS proben und schon früh für den Nachwuchs der Ensembles sorgen. Die Kinder sind noch so klein, dass sie beim Spielen ihrer Instrumente stehen, aber hochkonzentriert und ihr Blick ist nur auf ihre Orchesterleiterin Vera Stahlbaum von der Musikschule gerichtet.

Nach vier Stücken tritt Isabella Spona, die eigentlich Chemie und Biologie unterrichtet, mit dem  von ihr geleiteten Unterstufenorchester hinzu, gibt eine Melodie zum Besten, um dann das große Ensemble aus AKS-Streichern (Schüler der Klassenstufen 5 – 7), dem Unterstufenorchester sowie den Junior-Streichern zu dirigieren. „We Will Rock You“ ist schließlich der letzte Auftritt der Minis, den das Publikum enthusiastisch beklatscht. Stahlbaum verabschiedet die Grundschulkinder, die ins Bett müssen, und erläutert, dass dies bereits die zweite Gruppe des noch neuen Erfolgskonzepts sei.

Die Konzerte sind zweifelsohne eine wunderschöne Gelegenheit, Talent und Fleiß, Begeisterung und Können der Kinder und Jugendlichen zu zeigen. Und wenn es darauf ankommt, kann man immer aufeinander zählen: Dem neuen Musikkollegen Dr. Markus Meier war es ein Anliegen, fast alle Stücke der Unterstufen-Ensembles am Kontrabass zu begleiten, oder dem Schulsprecher Omer Suljković, der Bläserklasse 6 den erkrankten Mitspieler zu ersetzen. Musizieren ist eben auch ein Mannschaftssport!

Dass Kinder und Jugendliche zu Außergewöhnlichem fähig sind, wenn man sie darin fördert und es ihnen auch zutraut, stellen die AKS-Streicher unter Beweis, die die anspruchsvolle und vierminütige Komposition „Fantasia on Greensleeves“ aus der Oper „Sir John In Love“ aus dem Jahr 1928 spielen. Für einen deutlichen Kontrast sorgen dann die Rocket Soups, die es seit zweieinhalb Jahren gibt, die mit ihren Punk-Rock-Klängen sich eine waschechte Schulband nennen darf und zudem ein gelingendes schulzweig- und jahrgangsübergreifendes Projekt ist – mit Musikern aus der Förderstufe, der Hauptschule sowie dem Gymnasialzweig.

Noch ehe nach der Pause Musiklehrerin Julia Kitzinger mit ihrer ConcertBand, dem einstigen Kammerorchester, Gassenhauer des anglo-amerikanischen Pop präsentieren wird, lobt sie die Arbeit von Marcus Bünte, Vincent Luca, Vera Stahlbaum und Michael Wiesner von der Musikschule Taunus und natürlich das der Jugendlichen.

Wolfram Gaigl, dem Leiter der drei AKS-Chöre ist dieses Engagement ebenfalls ein großes Anliegen und so erhalten die Chorkinder für die Jahre ihrer Zugehörigkeit Medaillen in Bronze, Silber und Gold oder werden – wie auf dem Konzert vergangene Woche – für den frühzeitigen Übertritt von den Startern, dem Anfänger-Chor, zu den Königskindern, dem Schulchor, geehrt, weil sie sich durch herausragende Leistungen dazu qualifiziert haben.

Als ebenso hervorragend können die Leistungen zweier Solo-Sängerinnen eingestuft werden. So sang Maria Mamsch, die neben dem Chor Unterricht bei Stimmbildnerin Jessica Poppe nimmt, „Somewhere Over The Rainbow“ und Maria Flores ein Stück aus der Westside-Story. Maria, ehemaliges Chormitglied, hatte sich bei einem Vorsingen am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden qualifiziert und sogar ein Engagement ergattern können.

Die Schulkonzerte beweisen damit nicht nur eindrucksvoll die extrem hohe Qualität der musikalischen Ausbildung an der Kronberger Altkönigschule, sondern auch, wie sehr das gemeinsame Musizieren zusammenschweißt und die durch die Corona-Maßnahmen entstandene Vereinsamung wieder ein wenig zu heilen vermag. Nicht umsonst ließ Gaigl seine Sängerinnen und Sänger das Lied „Friends“ anstimmen und die Orcherster-Ensembles beendeten ihren Abend mit dem bekannten Song von Andreas Bourani „Auf uns“.

die Bläserklasse 5 mit ihrem Orchesterleiter und Musiklehrer Holger Schneider

 

die Junior-Streicher mit ihrer Orchesterleiterin Vera Stahlbaum

 

die AKS-Schulband „Rocket Soups“

 

alle Orchesterensembles gemeinsam: immerhin 120 Kinder auf der Bühne