Altkönigschule verabschiedet sich von verstorbener Kollegin Seliger-Horing

In Dankbarkeit und Respekt gegenüber Verena Seliger-Horing sprechen Schulleitung und Kollegium der Altkönigschule ihrer Familie ein zutiefst empfundenes Beileid aus, die am vergangenen Montag, 11. März, im Alter von 76 Jahren verstorben ist.

Die gebürtige Heidelbergerin kam bald nach ihrem Studium an der Ruprecht-Karls-Universität nach dem Referendariat im Sommer 1976 an die Kronberger Gesamtschule und gehörte während der über zwanzig Jahre, die sie ihre treu bleib, zur großen Fraktion der in Kelkheim wohnenden Pädagogen. Dann schied sie vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen aus, kam jedoch schon im Jahre 2007 wieder an die Schule zurück. Daraufhin hatte sie ein einjähriges Intermezzo in Babenhausen – weit über 100 km Fahrtweg, die sie tagtäglich auf sich nahm, um schließlich weitere vier Jahre an der AKS zu verbleiben.

„Rappelle-toi, Verena“, rezitierte einst Seliger-Horings Kollegin Dorothee Oppermann-Mayer in Anlehnung an Jacques Préverts Gedicht „Barbara“ anlässlich deren Verabschiedung und hätte nicht geglaubt, schon nach 11 Jahren diesen Text wieder im Gedenken an Verena hervorzuholen.

„Rappelle-toi, Verena, les bons moments“: Von denen gab es viele: die engagierte Französisch-, Spanisch- und Sportlehrerin verstand sich darauf, ihre Lerngruppen zu begeistern und mitzureißen, nicht nur für ihre Fächer, sondern auch für vieles Außerunterrichtliche: sei es das Tanzen, den Frankreich-Austausch ans Collège Clemenceau in Reims oder die Hilfe für Kinder in Peru ; nicht minder ihre jungen Kollegen als Referentin des DSLV. Kreativ und ideenreich, so sei sie gewesen, heißt es von den wenigen Pädagogen, die noch mit ihr zusammengearbeitet haben: Fand der Unterricht – wie so oft nachmittags – statt, empfand sie die Leere des B-Campus-Gebäudes als phantastische Möglichkeit, Gruppenarbeit mal ganz anders zu gestalten. Die Arbeit mit ihren Schützlingen war stets ihre Herzensaufgabe, ihnen war sie immer zugewandt, daher verwundert es nicht, dass sie auch über den Ruhestand hinaus weiter Nachhilfe gegeben oder regelmäßig bei Summer Schools in Nizza mitgewirkt hat – bis zum Schluss.

„Rappelle-toi, Verena, il pleuvait sans cesse“: Ja, die Sonnenliebende kannte auch die grauen Seiten des Lebens. Vergangene Woche hat sie den Kampf gegen den Krebs verloren, dem sie so lange getrotzt hatte. Die Erfahrungen daraus wollte sie nicht alleine für sich behalten, sondern gab sie als langjährige Schwerbehindertenbeauftragte des Schulamtsbezirks an betroffene Kolleginnen und Kollegen in Form von Unterstützung und Begleitung weiter. Eine liebenswerte und hilfsbereite Person eben.

Seliger-Horings Weg war nicht stetig, er war vielmehr eine Straße mit vielen Umwegen. Und daher senden wir einen letzten Gruß aus an eine Kämpferin für ihre Schüler und die Romanistik: Rappelons-nous Verena.

So werden wir sie in Erinnerung behalten: Seliger-Horing, dem Wetter trotzend, in Paris

 

Seliger-Horing (2007) beim Frankreichaustausch mit ihren Kolleginnen Doro Oppermann-Mayer und Monika Périn