Jenny Erpenbecks Roman „Heimsuchung“ erzählt von einem idyllisch gelegenen märkischen Seegrundstück und seinen Bewohnern. In ihren Sehnsüchten, Schicksalen und schuldhaften Verstrickungen spiegelt sich die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts vom Aufstieg des Nationalsozialismus über den Krieg und den Holocaust bis hin zur Nachwendezeit.

Seit 2024 gehört der Roman zum Kanon der abiturrelevanten Lektüren im Fach Deutsch – und stellt Schülerinnen und Schüler der Q-Phase aufgrund der komplexen historischen Zusammenhänge und der multiperspektivischen Erzählweise durchaus vor Herausforderungen.

In einem Workshop des italienischen Autors, Übersetzers und Literaturwissenschaftlers Stefano Zangrando erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutsch-Grundkurses von Herrn Keiser sowie der beiden Leistungskurse von Frau Eichmann und Herrn Grahl wertvolle Impulse für die Auseinandersetzung mit Erpenbecks Werk. Einen „italo-deutschen Kompass“ zum Roman nannte Zangrando seine interaktiv gestaltete Unterrichtsstunde, die den folgenden Fragen gewidmet war: Wie lässt sich der mehrdeutige Titel „Heimsuchung“ in andere Sprachen übersetzen? Was verbinden wir persönlich mit Heimat? Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Erinnerung, Imagination und Identität?

Dass sich die Schülerinnen und Schüler mit diesen spannenden Fragen auseinandersetzen und von der literaturwissenschaftlichen Expertise des eigens aus dem Trentino angereisten Referenten profitieren konnten, ist nicht zuletzt der großzügigen Unterstützung durch den Förderverein zu verdanken.