Nachwuchshistorikerinnen und –historiker der Altkönigschule werden beim Geschichts-wettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet

Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft“ lautete das Forschungsthema des diesjährigen Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten. Bundesweit folgten 3400 Schülerinnen und Schüler diesem Aufruf und begaben sich zwischen September 2020 und Februar 2021 auf eine lokale, regionale oder familiengeschichtliche Spurensuche. Dass nun alle zehn Schülerinnen und Schüler der Altkönigschule bei diesem Wettbewerb mit einem mit 500 oder 200 Euro dotierten Landes- beziehungsweise Förderpreis ausgezeichnet wurden, ist ein toller Erfolg,  zu dem am vergangenen Montag auch die Schulleitung den Jugendlichen herzlich gratulierte. Während die Preisträger üblicherweise im hessischen Landtag mit Preisen und Urkunden ausgezeichnet werden, musste diese Veranstaltung pandemiebedingt leider ausfallen. Bei Eis und kühlen Getränken tauschten sich die jungen Historiker und Historikerinnen in diesem Jahr daher in der AKS über ihre Erfahrungen aus und stellten der Schulleitung ihre Themen vor. So hatten Antonia Fratz, Lena Döge und Paulina Kunz einen eigenen Film erstellt, in dem sie die Geschichte und gesellschaftliche Bedeutung der aus Oberursel stammenden Seifenkiste hinsichtlich der Problemfrage „Die Seifenkiste – Sportveranstaltung, Freizeitvergnügen oder Oberurseler Kulturgut?“ genau unter die Lupe genommen haben.

Lilith Bruckhoff, Karl Grell, Justus Kempf, Dominique Neumann, Luise Roesch und Kristoph Wehrheim konnten in ihrer 50 Seiten umfassenden Arbeit zu Karl Ehmer sowohl familiengeschichtlich als auch lokal- und regionalgeschichtlich forschen. Denn der aus Kronberg stammende Karl Ehmer war nicht nur beim EFC Kronberg ein gefürchteter Stürmer in den 20er Jahren, sondern ist bis heute Torschützenkönig von Eintracht Frankfurt und zugleich Kristoph Wehrheims Urgroßonkel. Die Stadt Kronberg hat Karl Ehmer erst im September 2020 mit einem nach ihm benannten Weg am EFC Platz posthum gewürdigt. Da Karl Ehmer zu einer Zeit bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag stand, als es noch keinen Profifußball und somit auch keine Sponsorenverträge oder Ablösesummen in Millionenhöhe gab, haben die Schülerinnen und Schüler sich in ihrer Arbeit jedoch nicht nur mit der Person und dem Sportler Karl Ehmer beschäftigt, sondern auch mit der Entwicklung und gesellschaftlichen Bedeutung des Fußballs in Deutschland und sich die Frage gestellt, ob der Fußball früher nicht vielleicht „ehrlicher“ war als heute.

Felicia Meyer-Raven, die ebenfalls die Einführungsphase der Altkönigschule besucht, hat den aus Kronberg stammenden Fritz Schilgen unter die „historische Lupe“ genommen. Schilgen hatte das Olympische Feuer 1936 in Berlin entzündet. Felicias Spurensuche beschäftigte sich daher mit der Instrumentalisierung des Sports zur Umsetzung faschistischen Gedankenguts am Beispiel der Olympischen Spiele von 1936.

Für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer war es das erste Mal, dass sie sich über mehrere Monate hinweg in ihrer Freizeit mit einer historischen Forschungsarbeit beschäftigt, geeignete Quellen und Sekundärliteratur gesucht, Bibliothekare und Archivare kontaktiert, Museen besucht und Zeitzeugen interviewt haben. Dass dies in Zeiten von Corona nicht immer leicht war, versteht sich von selbst. Umso erfreulicher ist es daher, dass alle trotz einiger Widrigkeiten „am Ball“ geblieben sind und sich nun über die Entscheidungen der Jury freuen können.