Das Jahr 2024 ist für die Kreisau AG etwas ganz Besonderes: Neben der Jubiläumsfeier, der Helmuth Caspar Graf von Moltke beiwohnte, und einer unvergesslichen Fahrt nach Niederschlesien im September rundet die Spendenübergabe des Kronberger Lions-Clubs schließlich die Feierlichkeiten rund um das 30-jährige Bestehen der Arbeitsgemeinschaft an der Altkönigschule ab.

Im Büro von Schulleiter Martin Peppler nahmen die Projektverantwortlichen Martin Fichert (Fachbereichsleiter) und PoWi-Lehrer Daniel Keiser unmittelbar vor dem Tag der offenen Tür aus den Händen der drei Vertreter des Kronberger Clubs einen Scheck von EUR 6.000 entgegen: „Inflationsausgleich“, fügt Berthold Figgen, zuständig für das Kreisau-Projekt beim Lions-Club, lächelnd hinzu. Mit ihm zusammen erschienen sind Peter Fischer, Präsident des Clubs, dessen Tochter ebenfalls an der AG teilnimmt, und Pfarrer Lothar Breidenstein, der PR-Beauftragte der Lions.

„Eine achttägige internationale Jugendbegegnung mit bis zu 50 Schülerinnen und Schülern aus vier Ländern ist freilich nicht nur inhaltlich und organisatorisch jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung, sondern stellt für schulische Verhältnisse auch finanziell ein Großprojekt dar. Insofern geht unser Dank ganz besonders an den Lions-Club Kronberg, der das Projekt seit den Anfangsjahren großzügig unterstützt“, betonten Fichert und Keiser.

Das Kreisau-Projekt ist zweifelsohne ein Herzstück der AKS, da mit der Gründung der AG seinerzeit der damalige Schulleiter Heist und Lehrer Matern den Grundstein gelegt haben für eine starke Bindung zwischen Kronberg und Kreisau/Krzyzowa nahe Breslau sowie eine lange Tradition der regelmäßig stattfindenden Fahrten ; die diesjährige sei deswegen so außergewöhnlich gewesen, erzählten die beiden Pädagogen, da die neun Kronberger Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur einen zweiten Moltke-Vorträgen miterleben konnten, sondern auch Dr. Axel Smend kennen lernten, den Ehrenvorsitzenden der „Stiftung 20. Juli 1944“, dessen Vater Günther zum militärischen Widerstand gegen Hitler gehörte. Außerdem waren Vertreter der „Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau“ zugegen, die sich der Unterstützung der Begegnungsstätte Kreisau verschrieben haben und damit das Erbe von Helmuth Caspars Mutter weitertragen.

Außergewöhnlich sei aber auch, berichteten Fichert und Keiser anerkennend, das Engagement der Lehrerkollegen und –kolleginnen aus Polaniec (nahe Krakau), Prag (Tschechien) und vor allem aus Las Palmas (Kanaren). Henning Zeidler, der das Projekt dort seit Jahrzehnten begleitet und vor Ort wichtige Teile des Programms inhaltlich gestaltet, hat es zu einem wahren Aushängeschild für das Colegio Alemán auf Gran Canaria gemacht. In absehbarer Zeit wird Zeidler jedoch pensioniert und das Projekt abgeben. „Für personelle Kontinuität ist gesorgt“, erläuterte Fichert, „doch auch inhaltlich wollen wir ein wenig umstellen.“ Zu einem neuen Schwerpunkt solle zukünftig das Thema „Jüdisches Leben in Breslau“ werden, umriss Keiser das Vorhaben, „anfangen wollen wir mit dem Tagebuch des 1941 ermordeten Historikers und Lehrers Willy Cohn und z. B. auch die Stadtführung durch Breslau daran anpassen.“ Ein kleiner Wermutstropfen bleibt dennoch: Bislang habe man für die Schüler aus Brest in Weißrussland stets Plätze freigehalten. Angesichts der aktuellen Lage werde aber deren Teilnahme in Zukunft immer unwahrscheinlicher.

Die Vertreter des Lions-Clubs sind von der Jugendbegegnung so fasziniert, dass auch sie nach 11 Jahren wieder einmal Kreisau aufsuchen wollen. Justament Anfang September 2025 soll es soweit sein, sodass man sich auch mit den Schülerinnen und Schülern der zukünftigen Kreisau AG, deren erste Sitzung Anfang Februar 2025 stattfinden wird, treffen könne. Die beiden Pädagogen streben an, wieder mehr Schülerinnen und Schüler in die AG zu integrieren, 12 bis 14 Jugendliche wollen sie dann im Herbst nach Kreisau mitnehmen. Keiser betonte aber, dass die Teilnahme als Auszeichnung für besonders engagierte Pennäler verstanden werden solle, die eine Einladung dazu erhielten. „Wir setzen die Zahl aber nicht absolut“, hob Fichert hervor, „weshalb wir in diesem Jahr eben nur mit 8 Mädchen und 1 Jungen gefahren sind.“ Das sei aber ein deutlicher Mädchenüberhang, warfen die Vertreter der Lions ein und erkundigten sich, ob denn die Mädchen generell aktiver seien. Fichert und Keiser nickten und fügten schmunzelnd hinzu: „Vergangenes Jahr sind wir nur mit Schülerinnen in Kreisau gewesen.“ Ob auch das sich im 31. Jahr des Bestehens der Kreisau AG ändern wird? Es bleibt abzuwarten.

Sicher ist aber, dass auch in 2025 die Kronberger Lions sowie die Altkönigschule gemeinsam an einem Strang ziehen werden getreu der Losung des Clubs: „Du kommst nicht sehr weit, bis Du beginnst, etwas für andere zu tun.“

l. n. r.: Pfr. Lothar Breidenstein, Peter Fischer sowie Berthold Figgen, Daniel Keiser, Schulleiter Martin Peppler und Martin Fichert