Der Europatag, mit dem jedes Jahr im Mai an die Ursprünge der Europäischen Union erinnert wird, bietet Schulen die willkommene Gelegenheit, Politiker*innen zu Gesprächsrunden einzuladen und mit ihnen über Probleme und Chancen Europas zu diskutieren. In welchem Maße Schüler*innen von Veranstaltungen dieser Art als Ergänzung zum regulären Politikunterricht profitieren können, zeigte sich beim Besuch von Michael Bußer (CDU) an der Altkönigschule Kronberg. Doch nicht nur für das junge Publikum der 12. Jahrgangsstufe (Q2), sondern auch für den Berufspolitiker Bußer, Staatsekretär in der Hessischen Staatskanzlei und Sprecher der Landesregierung, war es eine besondere Gesprächsrunde, und zwar in zweifacher Hinsicht. Zum einen betonte Bußer, dass er im Gespräch mit jungen Menschen, sei es im Rahmen von Schulbesuchen oder seiner Lehrtätigkeit an der Universität Gießen, stets einen lehrreichen Perspektivwechsel vollziehen könne und viele Fragen ihn zum Nachdenken anregen. Zum anderen machte Bußer darauf aufmerksam, dass es sich bei der Podiumsdiskussion an der AKS um den letzten öffentlichen Auftritt seiner langen Politikerkarriere handelte, da er parallel zum Rücktritt von Ministerpräsident Bouffier am 31.05. auch seine politischen Ämter niederlegen und künftig „etwas völlig anderes“ machen wird.
Im Gespräch ging es Bußer vor allem darum, Zusammenhänge zu verdeutlichen, die oftmals komplexen Hintergründe für politische Entscheidungen zu erläutern und um Verständnis dafür zu werben. „Bei Wissensfragen würde ich dagegen durchfallen. Gott sei Dank muss ich ja keine Prüfung mehr ablegen“, sagte Bußer, der sich zu einem breiten Spektrum an Fragen und Problemfeldern mit hochaktuellem europapolitischem Bezug äußerte. Die Fragen waren von den Schülerinnen und Schülern der Grund- und Leistungskurse des Fachs Politik und Wirtschaft im Unterricht entwickelt worden. Schwerpunkte bildeten dabei das Problem des zunehmenden Rechtspopulismus, der Krieg in der Ukraine sowie Energiesicherheit und Klimaschutz in Hessen und der EU. Moderiert wurde das Gespräch von Isabella Priego-Wessel, Lennart Deistler, Jasper Voßbeck und Annika Rehm aus den PoWi-Leistungskursen von Alexandra Reiß und Christoph Knipper.
Abschließend appellierte Bußer an seine Zuhörer*innen, sich entschieden für das Projekt der europäischen Einigung einzusetzen. „Keine Generation vor Ihnen ist so mobil, so vernetzt und mit so großen Bildungschancen, besonders im Hinblick auf Sprachen, aufgewachsen wie Sie.“